„Die Baronesse“ (AT) ist ein fiktionaler Kurzfilm (ca. 15 Minuten), der dem Genre des Schauermärchens zuzuordnen ist und dabei eine schwarzhumorige Note hat. Der Kurzfilm setzt sich kritisch mit männlichem Chauvinismus und toxischer Männlichkeit‘ auseinander.
Eine junge Baronesse findet sich in einem Schauermärchen wieder, deren Erzähler nur sie zu hören scheint. Während zwei penetrante Brüder um sie werben, indem sie mystische Aufgaben erfüllen, versucht sie, aus dem patriarchalen Narrativ auszubrechen.
Die Geschichte knüpft an ein altes westfälisches Märchen an, nach dem im Schloss zu Rhede ein Gespenst in Form einer jungen schönen Frau spuke – „die weiße Dame“. Der Überlieferung nach handelt es sich dabei um eine Baronesse, die vor Jahrhunderten aus Eitelkeit und Boshaftigkeit zwei Brüder verführt hat, um sie dann gegeneinander aufzuwiegeln. Im sich daraus entwickelnden Bruderduell tötete der eine den anderen Bruder und wurde anschließend selbst als Brudermörder hingerichtet. Die Baronesse sah daraufhin ihre Missetaten ein, beging Suizid und wurde schließlich als Gespenst verflucht. Das kurze Märchen, das in unterschiedlichen Versionen kursiert, weist in jeder existierenden Variante deutliche sexistische und misogyne Züge auf und kann diesbezüglich stellvertretend für viele westfälische und deutsche Märchen stehen, die bis heute Kulturgut und Teil unseres kollektiven Gedächtnisses sind.
Dass viele Märchen aus unserer heutigen Sicht in ihrer Aussage und Tonalität oftmals problematisch sind, muss nicht dazu führen, diese nicht mehr zu erzählen oder sie gar zu tilgen, im Gegenteil: Sie bieten die Möglichkeit, sich an ihnen konstruktiv zu reiben. Durch einen produktiven Umgang mit solchen Märchen hat man zudem die Möglichkeit, gesellschaftliche Themen neu zu verhandeln. Unser geplanter Kurzfilm macht es sich daher zur Aufgabe, das tradierte Märchen „Die weiße Dame“ kritisch zu reflektieren, weiterzuspinnen und umzudeuten. Denn wenn man die geschlechtlichen Machtverhältnisse berücksichtigt, die schon viele Jahrhunderte in unserer Gesellschaft gültig sind, ist es doch viel wahrscheinlicher, dass die Baronesse die beiden Brüder nicht bezirzt und aufgewiegelt hat, sondern von den beiden Männern als Frau objektiviert und bedrängt wurde.
CAST
Die Baronesse – Luise Aschenbrenner
Die Zofe – Gisa Flake
Mutter der Baronesse – Kathrin Angerer
Die edlen Brüder – Wolf Danny Homann & Merlin Rose
Hausdiener – Fabian Nolte
CREW
Drehbuch – Mathis van den Berg
Regie – Mark Lorei
Produktion – Lotte Ruf
Kamera – Henning Wirtz
Kostümbild – Emily Schumann
Maskenbild – Carlotta Cécil Whan
Szenenbild – Caroline Weingart
Sound – Kai Czerwonka
Social Media – Julius Heeke
Lichtgestaltung – Avner Eisenstein & Simon Lütkehaus
Schnitt – Jana Stallein
PARTNER:INNEN
Der Kurzfilm wird gefördert durch das RKP Regionales Kultur Projekt NRW des Münsterland und Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie durch die LWL-Kulturstiftung und die Film- und Medienstiftung NRW. Koproduziert wird das Projekt durch den Verein der Freunde und Förderer der Kulturzentren Burg Vischering und Kolvenburg e.V. und unterstützt durch die Bürgerstiftung Ascheberg, die Inge und Wolfgang Titze Stiftung und Bürgerstiftung Bentheim.